Ostdeutschlands Wohnbestand energetisch vorn, Westen kämpft mit Sanierungsstau
Berlin, 12.12.2025 — Eine aktuelle Auswertung zeigt deutliche regionale Unterschiede beim energetischen Zustand von Wohngebäuden in Deutschland
Ostdeutschland weist geringeren Sanierungsbedarf bei Wohngebäuden auf
Eine Analyse des Immobilienportals Immoscout24 gemeinsam mit IW Consult, der Beratungsfirma des Instituts der deutschen Wirtschaft, kommt zu dem Ergebnis, dass rund 40 Prozent der Wohngebäude in Deutschland in die Energieeffizienzklasse E oder schlechter fallen und somit als sanierungsbedürftig gelten. Allerdings ist die Verteilung nicht gleichmäßig: Westdeutsche Städte weisen deutlich höhere Anteile unsanierter Bestände auf als viele Städte im Osten.
Besonders hoch fällt der Anteil sanierungsbedürftiger Wohnungen in mehreren westdeutschen Städten aus. An der Spitze liegen Bremerhaven mit 61,5 Prozent, Salzgitter mit 60,4 Prozent und Krefeld mit 59,7 Prozent. Weitere Städte mit überdurchschnittlich großem Sanierungsstau sind Mönchengladbach, Solingen, Bremen, Lübeck, Gelsenkirchen, Hamm und Herne.
- Bremerhaven: 61,5 Prozent
- Salzgitter: 60,4 Prozent
- Krefeld: 59,7 Prozent
- Mönchengladbach, Solingen, Bremen, Lübeck, Gelsenkirchen, Hamm, Herne: ebenfalls hohe Werte
Im starken Kontrast dazu stehen viele ostdeutsche Städte. In Chemnitz gelten nur 9,1 Prozent der Wohnhäuser als sanierungsbedürftig, in Rostock 9,5 Prozent. Auch Potsdam, Leipzig, Dresden, Halle an der Saale, Erfurt, Magdeburg und Jena verzeichnen vergleichsweise geringe Anteile unsanierter Immobilien.
Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24, führt die Unterschiede vor allem auf Investitionen nach der Wiedervereinigung zurück. «Westdeutsche Städte haben den höchsten Sanierungsbedarf, während ostdeutsche Städte von Nachwendeinvestitionen profitieren, die sich heute bei Klimabilanz und Wertentwicklung auszahlen», erklärt sie und betont damit den langfristigen Wert energetischer Modernisierungen für die Immobilienbewertung.
Die Studie macht zudem ein demografisches Muster sichtbar: In Regionen mit vielen unsanierten Beständen ziehen verstärkt Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren zu. Unrenovierte Objekte sind oft deutlich günstiger und bieten besonders jungen Familien die Möglichkeit, günstig zu kaufen und später in Eigenleistung zu sanieren.
Für die Energie- und Klimaziele der Bundesrepublik haben die Ergebnisse Relevanz: Ein großer Sanierungsstau in Teilen des Westens bremst die Einsparpotenziale im Gebäudebereich und wirkt sich zugleich auf soziale Fragen wie bezahlbares Wohnen und Stadtentwicklung aus. Politik und Investoren stehen vor der Aufgabe, Förderinstrumente und private Modernisierungen so zu kombinieren, dass energetische Sanierungen beschleunigt und gleichzeitig soziale Härten abgefedert werden.
Fazit: Die Verteilung des Sanierungsbedarfs spiegelt historische Investitionsmuster und aktuelle Marktmechanismen wider. Eine zielgenaue Förderung und eine klare Priorisierung energetischer Sanierungen werden entscheidend sein, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig Wohnraum bezahlbar zu halten.

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