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Preisknick nach dem Boom: Wie Sylt aus der Hochpreisphase fällt

14. Dezember 2025

Preise fallen nach Jahren des ungebremsten Booms

Auf Sylt verändert sich der Markt spürbar: Nach Jahren rasanter Wertzuwächse sorgt ein deutlich gestiegenes Angebot nun für sinkende Preise und ungewöhnliche Verkaufsanreize. Während in der Corona-Zeit Häuser und Wohnungen knapp und überteuert waren, entspannte sich die Lage im Zuge steigender Zinsen und einer wachsenden Zahl angebotener Objekte.

Makler verweisen auf eine markante Preiskorrektur. In Spitzenzeiten wurden Kaufpreise von bis zu 14 000 Euro pro Quadratmeter genannt, inzwischen liegt der Durchschnitt für Bestandswohnungen laut lokalen Gutachterausschüssen bei knapp 10 000 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet nicht, dass Immobilien plötzlich bezahlbar werden, wohl aber, dass der Markt sich vom Extremwert der Pandemiejahre entfernt.

Auch bei Neubauprojekten zeigt sich die Umverteilung: Beim großen Dünenpark-Projekt im Norden der Insel sind nach Angaben des Investors etwa ein Drittel der hochwertigen Kliffhäuser verkauft worden. Für den Bauträger ist das Ergebnis nach Fertigstellung nicht optimal, aber noch akzeptabel. Verkaufsaktionen im Luxussegment, etwa mit einem hochwertigen SUV als Zugabe oder dem Erlass von Grunderwerbsteuer, illustrieren, wie sehr Anbieter heute um Aufmerksamkeit konkurrieren.

Die Diskussion um illegale Ferienwohnungen verschärft die Unsicherheit. Behördenverfahren in mehreren Gemeinden haben Nutzungen untersagt, nachfolgende Verwendungsweisen der betroffenen Wohnungen bleiben aber oft unklar. Damit ist offen, wie stark diese Eingriffe das Angebot an Dauerwohnraum tatsächlich erhöhen und wie dies die Preisentwicklung weiter beeinflussen wird.

Trotz des Angebotsüberschusses bleibt bezahlbarer Wohnraum auf der Insel eine knappe Ressource. Lokalpolitiker und Marktteilnehmer warnen zugleich vor zu großer Aufgeregtheit: Sylt werde wohl dauerhaft ein hochpreisiger Sehnsuchtsort bleiben, doch die Richtung ist nicht mehr nur nach oben gerichtet.

Die aktuelle Lage stellt Verkäufer, Investoren und die Kommunen vor neue Fragen: Wie lange hält die Preiskorrektur an, welche Rolle spielen politische Eingriffe gegen illegale Feriennutzung, und welche Maßnahmen braucht es, um mehr Dauerwohnraum zu sichern? Solche Antworten werden darüber entscheiden, ob das Traumziel Sylt für mehr Menschen wieder näher rückt oder weiterhin ein Luxus für wenige bleibt.

Der Bericht stützt eine Nachricht von: ndr.de
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