Geldkreislauf und Verflechtungen: Ein Innenblick in Wiens Investorenblase
Verschachtelte Firmen und wiederkehrende Akteure zeigen ein dichtes Netzwerk
Der Wiener Immobilienmarkt offenbart sich als ein Geflecht aus undurchsichtigen Gesellschaften, stillen Transaktionen und immer wieder denselben Namen. Auf den ersten Blick erscheinen Kaufverträge oft harmlos: Firmennamen, die nach Adresse klingen, marginale Eintragungen, schlichte Übertragungen von Anteilen. Wer aber tiefer recherchiert, stösst auf Kreisläufe von Kapital und Personal, in denen Immobilien, Manager und Investoren beständig rotieren.
Besonders auffällig ist die Präsenz der Familie de Roode. August de Roode, lange Jahre in verschiedenen Immobilienprojekten aktiv, und der deutlich jüngere Lukas de Roode sind als Geschäftsführer mehrerer Gesellschaften vernetzt. Ihre Beteiligungen reichen von klassischen Bauträgern bis zu Plattformen für kurzfristige Vermietungen. Solche Mehrfachrollen sind typisch für die Marktstrukturen, weil sie Entscheidungswege verkürzen und Verflechtungen verschleiern können.
Ein weiteres Muster sind profilierte Investoren mit breit verzweigten Engagements. Ronny Pecik taucht in zahlreichen Firmenkonstellationen auf und war immer wieder in Rettungs- und Umstrukturierungsprozesse eingebunden. Moritz Zöchling und seine Thalhof-Gruppe agieren als zentrale Player zwischen institutionellen Käufern und Projektentwicklern. Auch Michael Tojner, dessen Projekte und Auseinandersetzungen über Jahre für Schlagzeilen sorgten, steht stellvertretend für die Verbindung von Großkapital, Entwicklungsprojekten und öffentlicher Kontroverse.
Die Folge dieser Verflechtungen sind eingeschränkte Transparenz, intransparente Preisbildung und ein hohes Abhängigkeitsrisiko für Städte, Mieter und Kommunen. Wenn Beteiligte mehrfach in unterschiedlichen Rollen auftreten, wird die Prüfung von Interessenkonflikten und die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen deutlich erschwert.
Für eine informierte Debatte über Wohnraum, Stadtentwicklung und Regulierung sind detaillierte Recherchen unabdingbar. Nur durch das Zusammenführen von Handelsregisterdaten, Kaufakten und personellen Verbindungen lassen sich die Muster erkennen, die hinter Schlagwörtern wie Investorenblase, Projektrisiko und Spekulation stehen.
Die Wiener Szene ist kein Zufallsprodukt einzelner Akteure, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Vernetzung. Die Herausforderung für Politik und Aufsichtsorgane lautet deshalb: Mehr Transparenz schaffen, Verantwortlichkeiten klären und die Mechanik jener Netzwerke offenlegen, die den Immobilienmarkt prägen.

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